Abell 1656

Galaxienhaufen in Coma Berenices


Der Coma-Galaxienhaufen ist ein beeindruckender Vertreter seiner Art. Er besteht aus über 3000 Galaxien und gehört somit zu den reichen Galaxienhaufen. Die Galaxien in dem Haufen sind fast kugelförmig angeordnet und nehmen einen Durchmesser von 20 Millionen Lichtjahre ein. Der Abstand von Abell 1656 beträgt ca. 310 Millionen Lichtjahre. Das Zentrum des Haufen wird durch die beiden großen Galaxien NGC 4874 und
NGC 4889 geprägt, die in einem Abstand von 7 Bogenminuten (') stehen. Östlich vom Zentrum befindet sich mit NGC 4921 eine beeindruckende "Face-On" Galaxie mit deutlichen Details in den Spiralarmen.
Bekanntheit erlangte der Galaxienhaufen  mit einer interessanten Untersuchungsgeschichte. Im Jahre 1933 veröffentlichte der Astronom Fritz Zwicky einen Artikel, der sich mit der Masse des Galaxienhaufens beschäftigte. Zwicky untersuchte die Radial- und Relativgeschwindigkeiten der Haufengalaxien. Dabei bestimmte er zunächst die Verteilung der Relativgeschwindigkeiten - die Geschwindigkeitsdispersion. Er ging auch davon aus dass das System gravitativ gebunden sei und konnte dadurch die Gültigkeit des Viral-theorems voraussetzen. Dieses Theorem  beschreibt den Zusammenhang zwischen der mittleren Bewegungsenergie und der mittleren potentiellen Energie und ermöglicht es die gravitativ wirkende Masse aus der Geschwindigkeitsdispersion abzuleiten. Diese Masse ist deutlich größer als Gesamtmasse der leuchtenden Materie im Galaxienhaufen, die sich allein als Summe der sichtbaren Galaxien ergibt. Fritz Zwicky sprach damals von der "missing mass", der fehlenden Masse im Haufen. Diese wird benötigt um die hohen Geschwindigkeiten der Haufengalaxien zu erklären. Aus dem Begriff der "missing mass" wurde später die Dunkle Materie, die den Coma Galaxienhaufen ausfüllt und stabilisiert

Datenquelle: Bildatlas der Galaxien, von M. König und S. Binnewies

Gemeinschaftsprojekt mit meinem Sternfreund Rocky Hess.

Für dieses Objekt konnten im fast gleichen Zeitraum zwei Teleskope verwendet werden. Zum einen das "BLT", das klassische Cassegrain Teleskop, das allerdings für die Aufnahme im Primärfokus eingesetzt wurde. Damit ergibt sich bei einem Spiegeldurchmesser von 600 mm und einer Brennweite von ca. 1800 mm eine Blende von 3. Das Bildfeld beträgt mit dem Sony-Chip IMX 455 ein Bildfeld von 69 x 46 Bogenminuten.
Zum anderen wurde das RC-600 von ASA, der Vega Sternwarte vom Haus der Natur am Haunsberg verwendet. Dieses Teleskop wurde mit einem Reducer, ebenfalls mit dem Sony-Chip IMX 455 eingesetzt. Dadurch ergibt sich aus den Teleskopdaten bei einer Blende von 4,48 ein Bildfeld von 46 x 31 Bogenminuten.
Während sich das "BLT" im Burghauser Industrie-Stadthimmel bei bestens 20 mag/"² durch die Atmosphäre kämpfen muss kann das RC-600 auf ca. 800 m Höhe einen 21,4 mag/"² dunklen Himmel nutzen.

Die Bildgewinnung beider Aufnahmen waren "Semi-Remote" am BLT und voll Remote am RC 600 und wurden teilweise parallel von mir gemacht.

Die Bildbearbeitung der BLT Aufnahme wurde von mir vorgenommen, die Bildbearbeitung der RC-600 Aufnahme stammt von Rocky Hess.

Die einzelnen Bilddaten der Aufnahmen sind unter den jeweiligen Bildern zu finden.


Abell 1656 mit dem BLT

Abell 1656 - BLT
  1. Teleskop: 600 mm Cassegrain im Primärfokus (1806/3) und einem Wynnekorrektor
  2. CCD: ASI 6200 M, Bin 1, Auflösung 0,43"/Pixel, t = -5°C, Centerline Filterrad
  3. Filter: Baader LRGB CMOS (2022)
  4. Datum: 04.05.2024 - 12.05.2024
  5. Belichtungszeit: L 120 s, RGB je 180 s, 86 x L, 23 x R, 36 x G, 25 x B, in Summe 7 h 4 m
  6. Seeing: FWHM ~ 1,6" (LRGB)
  7. Bildbearbeitung: PixInsight und Photoshop

Abell 1656 mit dem RC 600 von ASA

Abell 1656 RC 600
  1. Teleskop: ASA 600 mm RC mit einem Reducer
  2. Montierung ASA DDM 200
  3. CCD: QHY 600 Pro M, Bin 1, Auflösung 0,29"/Pixel, t = -5°C, FL Filterrad
  4. Filter: Baader LRGB CMOS (2022)
  5. Datum: 06.04.2024 - 13.05.2024
  6. Belichtungszeit: L 180 s, RGB je 180 s, 150 x L, 67 x R, 81 x G, 71 x B, in Summe 18 h 27 m
  7. Seeing: FWHM ~ 1,2" (LRGB)
  8. Bildbearbeitung: PixInsight und Photoshop

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