NGC 6946

Feuerwerksgalaxie in Cygnus


Im nördlichen Bereich des Sternbild Cygnus, in einer kleinen Einbuchtung des Sternbilds befindet sich die SAB Galaxie NGC 6946, die auch im Katalog von Halton Arp mit der Nummer 29 geführt wird. Die 11,5' x 9,8' im Winkeldurchmesser und damit ca. 60000 Lichtjahre große Galaxie hat eine Entfernung von 18 Millionen Lichtjahren von unserer Milchstraße und ist einer der nächsten Nachbargalaxien der sogenannten Lokalen Gruppe. Da NGC 6946 nur eine galaktische Breite von 12° besitzt muss das Licht der Galaxie eine Menge an Milchstraßenstaub durchqueren bevor es unsere Augen, bzw. Teleskope erreicht. Dadurch wird ihre Helligkeit um ca. 1,6 Größenklassen geschwächt und das Licht auch entsprechend gerötet. In den Spiralarmen findet man viele rot leuchtende HII Regionen, die das Licht des ionisierten Wasserstoffs bei 656 nm ausstrahlen. Unzählige Sternentstehungsregionen die sich durch das blaue Licht der jungen heißen Sterne auszeichnen findet man ebenfalls in vielen Bereichen der Spiralarme. Neben den vielen kontrastreichen Details im Kern und den Spiralarmen fallen weitere spiralförmige, schwache blauleuchtende Ausläufer rund um die Galaxie auf. Während Wilhelm Herschel im Jahr 1798 nur ein verwaschenes Fleckchen der 9 mag hellen Galaxie wahrgenommen haben wird lässt die moderne CCD Technik farbenfrohe Detailaufnahmen dieser besonderen Galaxie zu.


Datenquellen:
Bildatlas der Galaxien, von M. König und S. Binnewies

NGC 6946
Bereits vor einigen Jahren reifte in mir der Gedanke ein Deepsky Objekt zu fotografieren das es mir ermöglichte, es über mehrere Monate im Jahr mit einer Horizonthöhe von > 50° aufzunehmen und dessen Photonen zu sammeln. Wenn man dann noch die Teleskopbrennweite und Chipgröße meiner Ausrüstung berücksichtigt findet man im Cygnus mit NGC 6946 ein ideales Deepsky Objekt das in hoher Detailauflösung abgelichtet werden kann. Ende Mai habe ich also begonnen dieses Objekt zu belichten, mein Plan war eine wirklich tiefe, detailreiche Aufnahme der Galaxie zu erstellen. Während es im Mai und Juni nur 2 Nächte gab, konnte ich im Juli 3 Nächte und im verregneten August nur in 1 Nacht das Objekt aufnehmen. Der September belohnte meine Ausdauer dann mit 8, zum Teil erstklassigen Nächten. So entstanden insgesamt 536 Einzelaufnahmen mit dem LRGB Filtersatz zu jeweils 5 Minuten Einzelbelichtungszeit. Über den Zeitraum wurden zusätzlich je 3 neue Sätze an Korrekturbildern (Darks, Bias und Flats) zum Kalibrieren erstellt. Von den in Summe 44 h und 40 min Gesamtbelichtungszeit habe ich alle Einzelaufnahmen aussortiert die einen größeren FWHM Wert von 2,05" hatten. Mit einigem Schmerz warf ich also über 10 Stunden Belichtungszeit weg, mehr als so manches meiner Bilder an Belichtungszeit aufweist. Einige Tage und Nächte am Bildbearbeitungs PC ließen dann dieses Bild entstehen das meinen bisherigen Rekord an Belichtungszeit darstellt. Die Bildbearbeitung wurde im Wesentlichen mit PixInsight und Photoshop erstellt, dabei sind mir die Anleitungen von Adam Block, mit denen ich meine Bearbeitung erlernt habe und die vielen Tipps meines Freundes Rocky Hess eine große Hilfe gewesen. Wenn man mit knapp 5 Meter Brennweite Deepsky Aufnahmen erstellt gleicht das einem Ritt auf einer Messerschneide, wenn dann alle Glieder der Kette zusammenhalten, alle Prozessschritte vom Anfang bis zum Endes stimmen, ist man dem ewigen Ziel einer perfekten Deepsky Aufnahme einen Schritt näher gekommen.
  1. Teleskop: 600 mm Cassegrain im Sekundärfokus (4850/8) und einem Bildfeldkorrektor
  2. CCD: Fingerlakes ML-16803, Bin 1, Auflösung 0,383"/Pixel, t = -25°C, Centerline Filterrad
  3. Filter: Baader LRGB
  4. Datum: 31.05 - 08.09.2021
  5. Belichtungszeit: LRGB je 300 s, 136 x L, 95 x R, 90 x G, 91 x B, in Summe 34 h 20 min

    Von insgesamt 536 Einzelaufnahmen wurden 124 Aufnahmen mit einem
    FWHM-Wert >2,05" aussortiert. In Summe also 10 h 20 min an Ausschuss.
  6. Seeing: FWHM 1,32" - 2,05"
  7. Bildbearbeitung: PixInsight und Photoshop

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